Wir freuen uns ja immer über Empfehlungen und nehmen solche immer gerne an. Das Giro d’Espresso, wohin es uns diesmal verschlagen hat, wurde uns von Dirk Arendt empfohlen. Ob wir noch mit ihm reden wollen, lest Ihr hier. Doch nicht nur das: Als Special Guest war diesmal (bereits zum zweiten Mal) unsere liebe JO dabei. Hier lest Ihr…
was JO sagt: Der Dirk Arendt hatte uns nach Charlottenburg gelockt. Ins Giro d´Espresso. Und obwohl er durch Abwesenheit glänzte, hat sich dieser Besuch meiner Meinung nach wirklich gelohnt.
Ein nettes kleines Café, liebevoll dekoriert und eine interessante Karte. Ich hatte mich in der ersten Runde für eine Esspresso doppio macchiato entschieden. Und dieser konnte sich nicht nur sehen lassen.
In der zweiten Runde entschied ich mich für die „größere“ Variante: Latte Macchiato. Und auch dieser konnte nicht nur durch seine Optik überzeugen.
Mein Fazit: Ein sehr nettes Café, welches ich wahrscheinlich ohne Tipp nie gefunden hätte und mal wieder ein sehr unterhaltsamer Nachmittag, was allerdings nicht nur an der guten Kaffeequalität lag, sondern natürlich auch der netten Begleitung in Gestalt von Ludwig und Norman.

und das sagt Norman:
Charlottenburg, Nähe Danckelmannstraße: Hier liegt das Giro d’Espresso. In meiner Berliner Frühzeit hatte ich mir den damals sehr grün-alternativen Kiez angeschaut, dessen Einkaufsmöglichkeiten im Magazin Zitty angepriesen wurden. Doch das war nicht so recht meine Welt.
Nun also führte uns der Weg als Berliner Kaffeehaustouristen hierher. Zwei charmant hergerichtete ehemalige Ladengeschäfte wurden zu diesem Café gemacht, in dem ich mich als Gast auch gleich wohlgefühlt habe. Das liegt wohl auch daran, dass es sich nicht um ein wie ein UFO gelandetes seiner Umgebung aufgepfropftes Café handelt, sondern so wirkt, als sei es schon lange dort und im Kiez verankert. Italientypische Fotografien von Filmstars und von Radrennen, schicke Fahrradrahmen und eine eindrucksvolle Kaffeemaschine prägen den Gesamteindruck.


Unsere Kaffeeauswahl war dank der Teilnahme von Jo vielfältig. Wir deckten das klassische Spektrum (Americano, Cappuccino, Milchkaffee, Latte Macchiato und Espresso doppio macchiato) gut ab und Ludwig konnte so den Espresso Stefano kosten, der mit Schokosirup verfeinert war.
Die verschiedenen Zubereitungen waren gut und wurden ansprechend präsentiert, der Kaffee heiß und kräftig. Alles normal, kein Third-wave-Schnickschnack.
Wenn man vom Lietzensee heraufkommt, dann liegt das Giro d’Espresso noch in Laufweite und kann einen Sonntagsspaziergang gut abschließen. Ob ich persönlich schnell wieder herkommen werde, weiß ich nicht. Der Kaffee und das Ambiente sind auf jeden Fall einen Besuch wert, aber man muss schon in der Ecke zu tun haben, etwa am Lietzensee. Von Rogacki her oder von der Krummen Straße ist es doch eher weit weg.
Und so sieht es Ludwig:
Mitten in Charlottenburg sind wir diesmal gelandet, auf eine Empfehlung von Dirk Arendt, der immerhin behauptet hatte, dass es im Giro d’Espresso den besten Espresso Berlins gebe.Das konnten wir natürlich nicht ungeprüft lassen.
Was sofort auffällt, wenn man das Cafe in der Knobelsdorfftraße betritt – und man die eher unscheinbare Eingangstür gefunden hat, was gar nicht so leicht ist, wie sich das jetzt hier anhört – sind die Rennfahrradgestelle (ohne Reifen) an der Wand, was zu spontanen Scherzen über die Sicherheit des Kiezes einlädt. „Wenn sie schon die Reifen von den die Wand genagelten Rädern klauen…“
In der gleichen Straße befindet sich übrigens ein Geschäft, das „Bayerische Schmankerl“ verkauft. Tut hier nichts zur Sache, die Verschiedenartigkeit der Stile ist aber doch so berlinerisch, dass man das schonmal erwähnen kann, wenn zwischen deftigen Fleischwaren und filigraner Kaffeekunst nur wenige Meter liegen.

Jo sitzt bereits an einem langen Fenstertisch, als ich hereinkomme und berichtet, dass sie sich ihren Doppio Espresso Macchiato erstmal durch die Auflösung einer organisatorischen Verwirrung der sehr freundlichen Kellnerin erarbeiten musste. Neben ihrem kleinen Tablett steht ein für ein Café riesiges Wasserglas, das es hier zu Espresso dazu gibt. Inzwischen ist auch Norman zu uns gestoßen und wir lassen die Kaffeehausspiele beginnen.
Die Karte ist ist sehr umfangreich. Und was die zuvor erwähnte Vielfalt angeht: Es gibt hier nach eigenen Angaben 45 Sorten Espresso „zu kaufen und zu probieren“.
Neben Kaffee gibt es auch Tee und verschiedene Schokoladensorten, zum Beispiel aus Trinidad, Madagaskar und Ecuador. Auch Essen und Kaltgetränke mit und ohne Alkohol stehen auf der Karte. Aber wir lassen uns davon nicht ablenken und ich bestelle zunächst klassisch und unmutig einen Cappuccino (immer erst ein Klassiker und dann, im zweiten Gang, das Experiment), der sehr gut und kräftig ist.
Das Café wirkt sehr liebevoll gestaltet und man kommt sich ein bisschen so vor, als sei man von einem guten Kumpel eingeladen worden, der einem mal seine Kaffeesammlung zeigen möchte, weil das so seine große Leidenschaft sei.
Die Räder an der Wand wirken, als hätten sie eine bestimmte persönliche Bedeutung, die Bilder an der Wand wirken ebenfalls, als ob hier jemand seine eigenen Werke präsentieren möchte.
Man spinnt als Gast so seine eigene Geschichte: Vielleicht gehört das Café jemandem, der früher einmal eine Radrennen-Karriere hatte und sich nach seiner aktiven Zeit der Leidenschaft des Kaffees gewidmet hat. Wer weiß….?
Neben den Bildern und den Rädern gibt es auf kleinen Regalen direkt an den Tischen auch noch Bücher zum Thema Kaffee und Kaffeehäuser. Die verschiedenen Farben der Räume, die kunstvolle Decke und die Toiletten, die eher wirken, als befinde man sich in einer privaten Wohnung, als in einem öffentlichen Café, verstärken diese sehr persönliche Note. Und dabei wirkt das alles nicht willkürlich oder irgendwie zusammengewürfelt, sondern stimmig und durchdacht.
Irgendwie stört es einen dann auch gar nicht, dass es ein bisschen dauert, bis man seinen zweiten Kaffee bestellen kann und die – wie gesagt: äußerst freundliche -Kellnerin ein bisschen durcheinander wirkt – weil es zu dieser professionellen Unprofessionalität des Cafés passt, die immer dann charmant wirkt, wenn sie aus Leidenschaft geboren wird.
Das Giro d’Espresso ist ein sehr gepflegter und persönlich gestalteter Ort , dem man die Liebe zu dem, was er ist, an jeder Ecke anmerkt.
Dass man für laktosefreie Milch und Sojamilch 20 ct extra bezahlen muss, muss hier allerdings auch noch erwähnt werden. Das muss uns sollte nicht sein. Hallo, wir sind in Berlin!
Ich möchte nicht bestätigen, dass der Kaffee hier der beste in in der Hauptstadt ist, denn für die geschmackliche Bewertung ist ja eigentlich Norman zuständig (dafür sind außerdem noch viel zu viele Cafés von uns ungetestet), aber er ist schon wirklich äußerst gut und gepflegt. Allein wegen des Espresso Stefano lohnt es sich, wieder zu kommen.